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Tiergestützte Pädagogik mit Schulhund „Tamme“

Schon seit vielen Jahren arbeite ich mit Hunden in der Schule. Vor unserem aktuellen Schulhund „Tamme“ war mein Labrador „Pelle“ in unserer Schule im Dienst.

Ausschlaggebend für mein Interesse an tiergestützer Pädagogik war der Film „Reading with Rover“ von Jane Goodell, der berühmten Primatenforscherin. Hunde sollten Kindern helfen, die Freude am Lesen zu entdecken. In einem anderen Projekt brachte sie nicht mehr vermittelbare Hunde mit straffällig gewordenen Jugendlichen zusammen. Von der einjährigen Arbeit zusammen mit erfahrenen Hundetrainern profitierten Hunde und Jugendliche gleichermaßen. ALLE Hunde konnten z.T. sogar in Familien vermittelt werden. Zudem war die Quote dieser Jugendlichen, erneut straffällig zu werden, gleich null.

Ich besuchte Seminare des Schulhundwebs, das auf Bundesebene agiert und arbeitete regelmäßig im AK Schulhund Hamburg mit.

Warum Hunde im Schulalltag?

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass der Kontakt zu Tieren den Stresspegel von Menschen herunterfahren kann. Nun eignen sich Katzen oder Kleintiere in der Schule nur bedingt. Hunde schließen sich eng an uns Menschen an. Sie kommunizieren sehr direkt mit uns. Viele Rassen haben den „will to please“, was wiederum große Zuneigung seitens der Menschen, hier also der Schüler und Schülerinnen nach sich zieht. Er schafft also eine lockere Atmospäre und trägt zum Wohlbefinden aller bei.

Ein Hund kann in der Interaktion mit den Kindern Motorik, Sensorik und Sprache sinnvoll unterstützen. Er kann die Beziehung zwischen den Kindern wie auch die Beziehung zwischen der Lehrkraft und den Kindern verbessern.

Der Hund vertraut dem Kind, mit dem er arbeitet. Er führt Befehle und Kunststücke aus, welches das Selbstbewusstsein des Kindes stärkt. Leseschwache Kinder lesen dem Hund vor, der nur durch sein Ankuscheln zeigt: „Dich mag ich, egal, ob du noch nicht so gut lesen kannst.“ Er verbessert nicht, er mäkelt nicht. So wird eine spannungsfreiere Lesesituation geschaffen.

Die Schulkinder, die mit dem Hund arbeiten, lernen so, Verantwortung zu tragen. Tamme muss gefüttert und gebürstet werden.

Der Geräuschpegel in der Klasse darf nicht zu laut sein.

Tamme hört geduldig zu, wenn ein Kind mal traurig ist uns ihm sein Leid klagt. „Tamme sagt es ja nicht weiter“, heißt es dann. Ein Hund kann so auch ein Eisbrecher sein für Kinder, die sich nicht gern einem Erwachsenen anvertrauen.

Ein Schulhund kann die Angst vor Hunden abbauen helfen.

Kinder mit ADHS schaffen es, mit einem Hund wesentlich länger ruhig an Aufgaben zu arbeiten.

Bei all dem ist jedoch der/die Hundeführer/in immer dabei oder in der Nähe und muss darauf achten, dass der Hund nicht überfordert wird und sich stets sicher fühlt. Das ist in dem alltäglichen Schulgewusel nicht immer einfach. Es zeigt sich, dass immer weniger Kinder es schaffen, eine Gesprächslautstärke einzuhalten.

Hier stößt Tamme manchmal an seine Grenzen. Als ein Bordercollie-Mix ist er sehr reizoffen und möchte lauten Geräuschen schneller ausweichen als z.B. sein Vorgänger, der als Labrador dann gelassener reagierte. Dafür lernt Tamme sehr viel schneller Kunststücke.

Ich denke, Tamme wie auch vorher Pelle sind eine Bereicherung für unsere Schule. Wenn wir beiden die Schule betreten, wird in der Regel Tamme zuerst begrüßt.